Am Sonntag, dem 10.7.2011 fand wie jedes Jahr in Düsseldorf das ZAKK-Straßenfest statt. Ein Straßenfest mit viel Trödel, Infoständen, live Musik und vielem mehr. Ein bisschen Lampenfieber hatten wir, immerhin sollte es unser erster Auftritt in der Öffentlichkeit werden.
Und wir haben uns viel vorgenommen.
Der Verein „Freifunk Rheinland e.V.“, der genau einen Tag vorher als gemeinnütziger Verein anerkannt wurde, zusammen mit Freifunkern der Düsseldorfer ‚Freifunkzelle‚ hatte überlegt, wie man Bürgerdatennetze und Freifunk auf einem Straßenfest überhaupt vermitteln kann.
Einfach einen Infostand zu machen, vermuteten wir, brächte nicht viel – so frugen wir bei den Veranstaltern an, ob wir die nicht einfach auf dem gesamten Areal ein Freifunknetz installieren dürften, welches sogar einen Zugang zum Internet hat – jeder Bürger, der zwischendurch neben allen Gesprächen seine Mails lesen möchte, hätte gebührenfrei die Möglichkeit.
Das Konzept ging auf. Freifunk-Rheinland konnte – bis zum Wolkenbruch – 2,5 Straßenzüge um’s ZAKK vernetzen. Die Anbindung der Kiefernstraße hat leider nicht funktioniert – mehr dazu im Detailbericht.
Rundum war es für uns ein voller Erfolg, denn als Vereinsanfänger soviel positive Resonanz zu erfahren, zeigt uns, dass ein Bürgerdatennetz nicht nur in Düsseldorf wichtig und vonnöten ist, sondern auch wirklich für das Rheinland (und darüber hinaus).
Wir freuen uns auf das ZAKK-Straßenfest 2012.
Wenn ihr uns unterstützen wollt, schaut bitte auf die Spendenseite. DANKE!
Technischer Detailbericht
Im Laufe des gesamten Tages ereigneten sich mehrere kleinere Störfälle, die wir hier auch gerne dokumentieren möchten, es könnte jedoch etwas technisch werden:
Der Ubuntu-Killer
Direkt nach Abschluss des Aufbaus und Tests mit einem Gerät stellten wir fest, dass das Netz zwar stand und funktionierte, sich vereinzelnd anmeldende Clients jedoch nicht nur keine dynamische Gastadresse erhielten, sondern noch viel schlimmer – zwei Rechner mit Linux-Ubuntu-Betriebssystem stürzten mit der seltensten Meldung ab, die man normalerweise zu sehen bekommen kann: KERNEL-PANIC.
Nach mehreren weiteren Versuchen und der Feststellung, dass auch Mobiltelefone mit Android-Betriebssystem nicht in das Freifunknetz kamen, wurde eine einzige klitzekleine Einstellung an den Routern wieder zurückgesetzt, danach funktionierte alles. Kurz die technische Erläuterung, was wir da lediglich geändert haben:
Freifunknetze verwenden pro Region oder Stadt bewusst unterschiedliche Kennungen, um im direkten Betrieb nicht miteinander zu kollidieren, falls sich Geräte verschiedener Städte zum Beispiel bei Treffen im gleichen Raum befinden. Die Freifunkzelle Düsseldorf „duesseldorf.freifunk.net“ benutzt regulär als Freifunknetzwerkadresse folgende MAC-Kennung: 02:ca:ff:ee:ba:be – um als freifunk.rheinland.net nicht mit dieser Adresse zu kollidieren – wir besitzen ja als überregionaler Verein keine ’statische‘ Adresse – veränderten wir lediglich eine einzige Zahl innerhalb der Parameter: Für das Rheinland hatten wir vor die 03:ca:ff:ee:ba:be zu verwenden. Diese kleine Änderung schloß nun also eigentlich alle Testgeräte aus und hatte bei den Ubuntu-Systemen die noch verheerenderen Folgen – wie des öfteren bei technischen Problemen gibt es von unserem Kenntnisstand aus natürlich absolut keinen logischen Zusammenhang, denn das eingangs erwähnte Testgerät welches ein Linux-Debian-Betriebssystem verwendet, funktionierte im Vorfeld des Straßenfests einwandfrei.
Die Strahlenkanone
Für höhere Gebäude, Masten und Türme bieten sich Funkboardsysteme (hier Routerboard Pro) an, an die man direkt mehrere Antennen und WLAN Devices anschließen kann – diese Systeme sind dann als Hauptknotenpunkte ausgelegt, die möglichst viele Daten möglichst sinnvoll verteilen sollen … „sollen“.
Natürlich ist die Sendeleistung wesentlich höher als die unserer normalen kleinen Router, mit denen wir das Freifunknetz auf der Straße realisiert haben. Fazit: Das Routerboard überstrahlte einfach alle anderen Router und brachte das aufgebaute Netz zum erliegen. Hätten wir uns auch denken können…
Petrus Almighty
Die Regenprognose war eindeutig gegen uns und so gingen wir auf Nummer sicher, und verpackten alle Router, die Teils auf Imbisswagen oder Dächern von Schmuckwarenverkäufern stationiert waren, in Kunststofftüten. Blöd nur, wenn man beim einpacken aus versehen an den Powerknopf kommt, der Router nicht funkt und man unnötig Zeit mit der Analyse des Routing verschwendet…
Als nach Stunden dann er vorhergesagte Regen kam, blieben die Router in den Tüten trocken und das Netz stand. Leiche Qualitätseinbußen zur Regenzeit konnten wir vernehmen.
Verhängnissvolle Kurven
Gerne hätten wir wirklich das komplette Areal des Straßenfestes mit unserem Freifunknetz versorgt. Das Problem war eine lang gezogene Kurve, komplett ohne auch nur einer einzigen Möglichkeit irgendwo einen Stromanschluss zu finden. So hatten wir am Anfang und am Ende der Kurve jeweils einen Router stationiert, die beiden konnten sich aber auf Grund der Topografie der Kurve nicht sehen. Und wo kein Funkkontakt da kein Meshnetzwerk.
Aus der Not heraus wurde die Idee geboren, eine batteriebetriebene FreifunkBox zu bauen, welche bei zukünftigen Veranstaltungen mit solchen Problemen, Abhilfe schaffen soll. Solch eine Freifunk-Box mittig in der Kurve platziert, hätte das Problem gelöst.
Die Entstehung der FreifunkBox wird in kürze hier dokumentiert.